Myzel-Lamellen mit NFC: Akustikmöbel als unsichtbare Smart-Home-Schalter

Myzel-Lamellen mit NFC: Akustikmöbel als unsichtbare Smart-Home-Schalter

Du suchst eine Wohnidee, die Schall dämpft, Räume zoniert und Szenen schaltet – ohne sichtbare Technik? Biobasierte Lamellen aus Myzel-Komposit, hinter denen passive NFC-Tags sitzen, verbinden Interior-Design, Akustik und smarte Steuerung auf eine ungewohnt elegante Weise. Start-ups, Maker und Werkstätten experimentieren damit bereits in Prototypen und Kleinserien. Hier erfährst du, wie das System aufgebaut ist, was es kann und wie du es selbst installierst.

Was steckt hinter Myzel-Lamellen mit NFC

Myzel-Komposite entstehen, wenn Pilzmyzel pflanzliche Restfasern wie Hanf, Flachs oder Stroh durchwächst und zu einem leichten, festen Werkstoff vernetzt. In Form von vertikalen Lamellen wirkt das Material akustisch absorbierend und optisch strukturierend. NFC-Tags sind winzige, batterielose Chips, die durch Annähern eines Smartphones oder eines Schlüsselanhängers mit NFC aktiviert werden. Werden sie unsichtbar hinter Lamellen platziert, entsteht eine berührungslose Steuerfläche im Möbel oder an der Wand.

Materialaufbau und Akustikleistung

  • Lamellenkern: Myzel-Komposit aus Hanfschäben und Myzel, heißgepresst, Dichte 120–180 kg m-3
  • Deckschicht: Dünner Furnierfilm aus Esche oder Birke bzw. offenporige Kalklasur direkt auf Myzel
  • Rückseite: Filzlage aus Schurwolle oder Recycling-PET als Hinterlüftungs- und Entkopplungsschicht
  • Tragprofil: Leichte Holzleisten oder Alu-Schienen für demontierbare Montage
  • NFC-Tag: ISO 14443A kompatibel, Typ NTAG213 oder ähnlich, Reichweite 2–4 cm

Akustisch wirken die Lamellen als Kombination aus Absorber und Streuer. Typische Bereiche aus Hersteller- und Laborangaben zeigen folgende Tendenzen, abhängig von Lamellenbreite, Abstand und Tiefe:

Frequenzbereich Lamellengeometrie Beispiel Absorptionsgrad Tendenz Wirkung im Raum
250–500 Hz 40 mm Tiefe, 20 mm Breite, 20 mm Abstand mittel Grundton ruhiger, weniger Dröhnen
500–1000 Hz 40–60 mm Tiefe, wechselnde Abstände mittel bis hoch Sprache verständlicher, weniger Hall
1000–4000 Hz Profil mit Mikrofräsung hoch Reflexionsspitzen reduziert, angenehme Präsenz

Wichtig: Myzel bleibt diffusionsoffen und hilft Feuchte zu puffern. Das begünstigt ein stabiles Raumklima, besonders in kleinen Wohnräumen, Leseecken oder Heimstudios.

NFC-Integration: Möbel als Szene-Schalter

NFC-Tags hinter der Lamelle lassen sich so programmieren, dass sie bei Annäherung deines Smartphones eine Aktion auslösen. Das funktioniert lokal, ohne Cloudzwang. Beispiele:

  • Lichtszene starten, zum Beispiel warmes Lesen im Sofa-Bereich
  • Musikquelle auf eine bestimmte Playlist stellen
  • Thermostat in den Eco-Modus setzen oder Heizzone im Raum aktivieren
  • Fokus-Szene für das Homeoffice mit Leuchte kaltweiß und Benachrichtigungen stumm

Sicherheit und Datenschutz

  • Passiv: NFC-Tags enthalten keine Batterie und senden nicht von selbst
  • Reichweite: 2–4 cm verhindert unbeabsichtigte Auslösung
  • Programmierung: App-basierte Schreibschutzfunktionen sichern den Tag
  • Kompatibilität: Kurzbefehle unter iOS, Automationen unter Android, Bridges zu Matter, KNX oder Home Assistant über Gateways

Design- und Raumwirkung

Lamellen strukturieren Flächen und zonieren ohne massive Wände. Mit Myzelkomposit gelingt das besonders weich und natürlich.

  • Salon und Wohnzimmer: TV-Wand ohne Echo, Szene Lesen rechts, Szene Film links
  • Küche und Jadalnia: Absorption über der Sitzbank dämpft Klappern, NFC-Tag für Arbeitslicht
  • Sypialnia: Kopfteil als Lamellenkamm, Szene Schlafen mit warmer, gedimmter Beleuchtung
  • Biuro domowe: Hintergrund schluckt Hall für Videocalls, NFC-Tag fokussiert Task-Licht
  • Pokój dziecięcy: Sprachautomation Gute Nacht, Lamellen lassen sich farbig beizen

Technische Daten und Praxisnutzen

Eigenschaft Bereich Praxisnutzen
Flächengewicht 6–10 kg m-2 Leichte Nachrüstung, Wandlast gering
Feuchteverhalten kapillar aktiv, diffusionsoffen puffernde Wirkung gegen trockene Luft
Brandschutz additives System mit Mineralsalzen möglich verbesserte Sicherheit bei richtiger Auslegung
VOC lösemittelfreie Beschichtung empfehlenswert wohngesundes Innenraumklima
NFC-Typ NTAG21x kompatibel breite Smartphone-Unterstützung

Hinweis: Konkrete Werte variieren je nach Hersteller, Geometrie und Oberflächenfinish.

DIY-Montage Schritt für Schritt

Materialliste für 2,4 m x 2,2 m Lamellenfeld

  1. 24 bis 30 Myzel-Lamellen 40 x 220 cm, 20 bis 25 mm stark
  2. Tragschienen aus Holz oder Aluminium, 3 Stück
  3. Rückseitiger Filzstreifen 2 mm, selbstklebend
  4. 4 bis 6 NFC-Tags NTAG213, Aufkleber oder Karten
  5. Holzschrauben 4 x 50 mm, Dübel passend zum Untergrund
  6. Diffusionsoffene Lasur auf Wasserbasis optional

Montage

  1. Wand vermessen, Schienen lotrecht ausrichten, oberste Schiene auf 210 bis 215 cm
  2. Schienen dübeln, auf gleichmäßigen Abstand achten
  3. Filzstreifen auf Lamellenrückseite kleben, Kontaktflächen reinigen
  4. NFC-Tags auf die Schienen oder hinter einzelne Lamellen platzieren, Positionen notieren
  5. Lamellen von links nach rechts einhängen oder verschrauben, Abstandshalter nutzen
  6. Lamellenoberfläche optional mit dünner Lasur schützen, trocknen lassen
  7. NFC-Tags mit Smartphone-App programmieren, Automationen testen

Dauer etwa 90 Minuten zu zweit, Werkzeuge Akkuschrauber, Wasserwaage, Zollstock, Cutter.

Praxisbeispiel: Zwei Zonen im Wohnzimmer 22 m²

  • Lamellenfeld 2,4 x 2,2 m hinter Sofa, 50 Prozent Wandabdeckung
  • Messung mit App als Anhaltswert, Nachhallzeit von circa 0,7 s auf 0,45 s im Sprachbereich
  • Zwei NFC-Tags, Szene Lesen warmweiß 2700 K, Szene Film indirekt und gedimmt
  • Subjektiv ruhigerer Raum, TV-Lautstärke um zwei Stufen reduziert

Werte dienen als Orientierung, echte Ergebnisse hängen von Raum, Möbeln und Textilien ab.

Pro und Contra

Aspekt Pro Contra
Akustik spürbare Dämpfung im Mittel- und Hochton Tiefton nur begrenzt, Subwoofer entkoppeln
Steuerung unsichtbar, batterielos, offline nutzbar bewusste Annäherung nötig, keine Fernbedienung
Nachhaltigkeit biobasiert, leichte Kreislaufführung Feuchteempfindlich bei Dauernässe, Spritzwasser meiden
Design warm und haptisch, individuell beizbar Farbton variiert chargenabhängig
Budget DIY-freundlich, modulare Erweiterung Einzelanfertigung teurer als Standardpaneele

Pflege, Haltbarkeit, Nachhaltigkeit

  • Pflege: Staub mit trockener Bürste oder leicht feuchtem Tuch entfernen
  • Schutz: Diffusionsoffene Lasuren oder Wachs dünn auftragen
  • Reparatur: Einzelne Lamellen leicht austauschbar dank Schienensystem
  • Ökobilanz: Regionale Faserreste nutzen, Bindemittel auf biologischer Basis bevorzugen
  • Rückbau: Lamellen trennbar, Komponenten sortenrein dem Recycling zuführen

Kompatibilität mit Smart-Home-Systemen

  • Matter: NFC triggert Kurzbefehle, die wiederum Matter-Szenen starten
  • Home Assistant: Webhooks, App-Intents oder lokale Automationen ansprechbar
  • KNX: Über Gateways lassen sich Telegramme auslösen
  • Beleuchtung: Zigbee, Thread oder WLAN Leuchten per Szene schalten

Kostenübersicht als Orientierung

Posten Spanne Hinweis
Myzel-Lamellen je m² 120 bis 220 Euro Kleinserie, Oberfläche roh oder lasiert
Tragschienen und Kleinteile 30 bis 60 Euro Holz oder Aluminium
NFC-Tags Set à 10 Stück 8 bis 20 Euro NTAG213 oder vergleichbar
Lasur und Pinsel 15 bis 35 Euro wasserbasiert, matt

Preise variieren regional und nach Ausführung.

Fehler vermeiden

  • Zu kleine Tag-Abstände: Tags mindestens 10 cm auseinander platzieren
  • Metallkontakt: Metall kann NFC dämpfen, dünne Abstandslage oder Ferritfolie nutzen
  • Zu dichte Oberflächen: Lacke vermeiden, die die Diffusionsfähigkeit stark reduzieren
  • Feuchtezonen: Nicht in Spritzwasserbereichen montieren

Ausblick: Adaptive Lamellen

  • Mikrofräsungen für gezielte Frequenzbänder
  • Wechsel-Cover in Stoff oder Holzfurnier per Magnetclip
  • E-Paper-Piktogramme als dezente Funktionshinweise ohne Stromverbrauch
  • Direkt-PV für Beleuchtung denkbar, wenn Lamellen Lichtkanäle integrieren

Fazit mit Handlungsempfehlungen

Myzel-Lamellen mit NFC verbinden Akustik, Atmosphäre und Interaktion in einem Modul. Statt sichtbarer Schalter nutzt du eine haptische Holz-Pilz-Optik als dezente Steuerfläche. Für den Einstieg empfehlen sich ein 1 m breites Testfeld mit zwei NFC-Tags, eine Standard-Lichtszene und eine Musikautomation. Funktioniert das Setup im Alltag, lässt sich das Feld ohne großen Aufwand breiter ausbauen. So wächst dein Raum mit dir und deinen Gewohnheiten mit.

Probiere es aus und dokumentiere deine Lamellenabstände, Tag-Positionen und bevorzugten Szenen. Mit jeder Iteration wird dein Zuhause leiser, klüger und persönlicher.